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Der Spiegel und seine Geschichte
Am 20. Juli 1920 war es so weit: Die Theaterabteilung bzw. Laienspielgruppe wurde formell gegründet. Der damalige Regisseur, „Spielführer“ genannt, war Karl Konrad Müller. Singspiele und Volksstücke standen auf dem Programm. Hinsichtlich des Erfolgs dieser Gruppe waren die Okärber zunächst skeptisch. Aber die Akteure der Laienspielgruppe kamen beim Publikum an. Besonders die damalige Dorfjugend machte begeistert mit und bereicherte die volksnahen Theaterstücke mit Solo- und Tanzeinlagen. Bereits im Frühjahr 1933 wurde das Vereinsleben durch das NS-Regime „gleichgeschaltet“: Die linkslastige „Freie Turngemeinde“ wurde verboten und ihr gesamtes Vermögen beschlagnahmt. 28 Jahre später, im Jahre 1961, erfolgte aufgrund des Bundesrückerstattungsgesetzes von 1957 eine Wiedergutmachung an die SKG als Rechtsnachfolgerin der Freien Turngemeinde. Die beiden Gesangsvereine „Eintracht“ und „Frohsinn“ wurden im Zuge der Gleichschaltung zum „Männerchor 1860“ zusammengefügt, ab 1935 gehörten auch wieder Frauen der Singgemeinschaft an. Die Theatergruppe durfte auch während der NS-Zeit trotz erheblicher Schwierigkeiten und Verbote weiterspielen. Regisseur Karl Konrad Müller K. K. Müller mit Ehefrau Anna. Weitere Aufzeichnungen aus dieser Zeit stehen dem Chronisten leider nicht zur Verfügung. Eine noch schmerzlichere Zäsur als die des 1. Weltkriegs waren die Jahre 1939 bis 1945, die Jahre des 2. Weltkriegs. Ein Desaster voller Elend, Leid und Not. Da nach Kriegsende die Besatzungsmächte nur einen Verein pro Ort erlaubten, schlossen sich am 15. August 1945 der Turnverein Okarben, die Freie Turngemeinde, der Fußballverein, die Sängerinnen und Sänger sowie die Theatergruppe zur „Sport- und Kulturgemeinschaft Okarben e. V.“ (SKG) zusammen. Der alte Proben- und Veranstaltungsraum, die Turnhalle der Freien Turngemeinde in der ehemaligen Bahnstraße, heute Saalburgstraße, die die Freie Turngemeinde 1931 von der Steinhäusser Brauerei gekauft und umgebaut hatte, stand auf Grund von Kriegsfolgeschäden nicht mehr zur Verfügung. Dem Hörensagen nach hatten HJ und SA sie in Flammen aufgehen lassen. Insbesondere der SA-Sturm Okarben galt damals als „der Schrecken der südlichen Wetterau“, so benannt von Helmut Heide im Buch über „Karben, Geschichte und Gegenwart“, herausgegeben vom Magistrat der Stadt 1973 (S. 291). So wurde ab Herbst 1945 in der Hauptstraße 52 der Saal des Gasthofs „Zur Sonne“ der Eheleute Karl und Irma Burkert genutzt, und zwar von der Chorgemeinschaft ebenso wie von der Laienspielgruppe.
In den Anfangsjahren kam es zu abteilungsübergreifenden Projekten von Sängern und Theaterleuten: So wie in den Gründerjahren Singspiele eingeübt wurden, so studierten Regisseur Karl Konrad Müller und der neue Chordirigent Willy Mai aus dem nicht weit entfernten Heldenbergen, heute ein Ortsteil von Schöneck, nun Operetten ein. Im Jahre 1949, als das Besatzungsrecht endete und die Bundesrepublik Deutschland Rechtshoheit erhielt, spalteten sich Turn- und Fußballverein wieder von der SKG ab. Sie wollten an ihre Vorkriegstradition anknüpfen. Dafür war ein Jahr zuvor eine andere Sparte hinzugekommen: die Abteilung Karneval. Ab Mitte der 50er Jahre stand der Saal im Gasthof „Zur Sonne“ nicht mehr zur Verfügung und man zog 1954 um in das Gasthaus von Otto und Elisabeth Leonhard, „Zum Taunus“, auch genannt „Beim Böcher“, in der Hauptstraße 84. Gespielt wurde im hinterliegenden Saal, der abgerissen wurde. 1972 war es dann endlich so weit und das Bürgerhaus Okarben, zwischen den bisherigen Übungs- und Aufführungsorten in der Hauptstraße 72 gelegen, wurde seiner Bestimmung übergeben. Seit 1973 wird nun im Bürgerhaus geprobt und aufgeführt. „Zum Taunus“ Spielstätte 1954 – 1972 19 Inzwischen, seit 1969, führte die Theatergruppe auch die Zusatzbezeichnung „Der Spiegel“. Im Jahre 1995 wurde mangels Sängerinnen und Sängern die Gesangsabteilung aufgelöst. Seitdem besteht die ca. 300 mitgliederstarke SKG aus den beiden Abteilungen Karneval und Theater, d. h. dass bei einer Bevölkerungszahl von gut 3000 Okarbener Bürgern jeder zehnte Bürger Mitglied in der SKG ist. Zu den vielfältigen Aktivitäten der Theatergruppe seit ihrem Bestehen sei auf den Artikel „Die Theaterstücke und ihre Regisseure“ an anderer Stelle in dieser Festschrift verwiesen. Die Theaterabteilung feiert nun, im Jahre 2020, ihr 100jähriges Jubiläum. Ungebrochen ist die Freude am Theaterspielen in Okarben, was sich auch in der altersmäßigen Ausgewogenheit des heutigen Ensembles zeigt. Dazu trägt auch viel der junge Spross der Theatergruppe, „Der Mini-Spiegel“, bei. Dieses Kinder- und Jugendtheater, im Jahre 2012 aus einer Theater AG in der Grundschule Am Römerbad entstanden, ist eine erhebliche Bereicherung der Theaterbühne und der Nachwuchsförderung. Ebenfalls 2012 wurde unsere Theatergruppe Mitglied im Verband Hessischer Amateurtheater e. V. und hat dadurch gleichzeitig die Mitgliedschaft im Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) erworben.
Dadurch haben wir Zugang zu verschiedenen Schulungen wie Bühnenbau, Schauspiel, Atemtechnik, Maske, Regie u. a.
Theaterstücke
2024 - ...
2023 - Mit Vollgas in die 80er
2022 - Airport Sturzflug (Oktober 2022)
sowie
100 Jahre Revue (100 Jahre Theater in Okarben)
2021 - Ein chaotische Wochenende
2020 - (ausfall wegen Corona)
2019 "Frau Pieper lebt gefährlich"
2018 "Neurosige Zeiten"
2017 "Für die Familie kann man nichts"
2016 "Zugezogen"
2015 - keine Vorstellungen wegen Krankheit!
2014 - "Darum prüfe wie man sich ewig windet"
2013 - "Camping, Koks und Hollywood!"
2012 - "Napoleon lebt"
2011 - "Ätsch, jetzt gründen wir eine Bank."
2010 - "Wer krank ist, muss kerngesund sein."
2009 - An allem sind die Pillen schuld
2008 - Jedermann sowie Spiel mir den Film vom Tod
2007 - Männer sind auch nur Menschen"
2001 - Ziemlich nackt im Discotakt
2000 - Chaos hoch drei
1998 - Der verhinderte Casanova
1997 - Sauna in Oberrauna
1996 - Bei Wacker´s geht´s rund
1995 - Der Knackwurstfabrikant (75 Jahre "Der Spiegel)
1994 - Oma macht Mobil
1992 - Die hölzerne Jungfrau
1991 - Mamma macht mobil
1990 - Unser Meckeropa
1989 - Nur kein Schnaps
1987 - Das rot seidene Höschen
1986 - Ein Mann mit Vergangenheit
1985 - Die geborgte Frau
1982 - Alter schützt vor Torheit nicht
1981 - Ferien auf dem Bauernhof
1980 - Die gemischte Sauna
1979 - Das Heiratsinserat
1976 - Der Meisterlügner
1975 - Pump mir deine Frau
1974 - Mein Mann, ein Dieb
1971 - Der Dorflump
1969 - Geheimpapiere X
1956 - Mutterleid im Bettlerkleid